Wie soll das Kind heißen?
Seit 1980 organisierten Klaus und Elke Weiss privat Schulreisen, 1983 wurde die Firma beim Gewerbeamt angemeldet. Die Firmenbezeichnung ergab sich aus dem Nachnamen der Gründer, denn Weiß = alba. Da die ersten Schulreisen nach Pompeji und an den Golf von Neapel führten und von Lateinklassen gebucht wurden, lag dieser Name nahe. In diesem Jahr folgten Rom und die Toskana als weitere Reiseziele.
Die Studienordner
Von Anfang an stand fest, dass sich albaTours nicht mit der Vermittlung von Fahrt und Unterkunft begnügen wollte. Während bei den meisten Reiseveranstaltern das „Begleitmaterial“ aus einem Stadtplan des Verkehrsamtes bestand, stattete albaTours die Reisegruppen von Anfang an mit umfangreichem didaktischem Material aus. Dieses bestand zunächst aus Skripten, die auf einer IBM-Kugelkopfschreibmaschine getippt wurden.
Die Rückmeldungen waren begeistert. Ein Lehrer schrieb uns: „Meine Schüler fragten mich, wie oft ich schon in Pompeji war. Dabei sah ich die verschüttete Stadt zum ersten Mal. Ich hatte nur den Studienordner von albaTours intensiv gelesen“. Schon damals gaben uns die Lehrer wertvolle Tipps oder schrieben eigene Artikel.
Inzwischen gibt es die gelben Bände, außer über den Golf von Neapel, über Rom, die Toskana, den Gardasee und die Lombardei, Andalusien, Venedig, Istrien, Sizilien und die Provence. Viele Lehrer und Schulen haben die gesamte Reihe.
Medienversand
Doch die beste Beschreibung taugt nicht, wenn man die Sehenswürdigkeiten nicht vor Augen hat. Schwarz-Weiß-Kopien eigneten sich kaum dazu und 1983 hatten die wenigsten vom Internet gehört. Das Herunterladen von Fotos konnten sich nur kühne Visionäre vorstellen. So verschickte der Medienversand von albaTours Bildbände, Wanderkarten, Lektürehefte, Diaserien. Ein Nebenprodukt waren lateinische Lektüren aus Britannia, mit denen bald viele Schüler ihre ersten Schritte ins Latein machten. Manches deutsche Klassenzimmer erhielt so seine Ausstattung durch Fresken aus Pompeji oder die Forma Urbis, Modell des konstantinischen Roms.
Familienfahrten und Fachexkursionen
Die beste Vorbereitung ist jedoch die eigene Anschauung. So kam der Gedanke, über Ostern 1983 eine Studienfahrt für Lehrer und ihre Familie zu organisieren. Man wollte etwas sehen, lernen, sich austauschen und doch Spaß haben. Die Gäste kamen aus ganz Deutschland, gemeinsam gefahren wurde ab Stuttgart, denn damals gab es noch den „Gastarbeiterzug“ Stuttgart – Neapel, der um 16:23 h in Stoccarda losfuhr und gegen Mittag in Neapel ankam. Schon während der Fahrt gab es reichlich Gelegenheit sich kennenzulernen und bald stellte sich heraus, dass sich die Kinder prächtig verstanden. Die jüngsten waren 5 Jahre, die älteren standen schon vor dem Abitur. Einige Kontakte von damals bestehen auch heute noch.
Die Fahrt war so erfolgreich, dass sie 1984 wiederholt wurde, mit über 80 Personen in 2 Bussen. Die Familienfahrten werden immer noch durchgeführt, später wurde das Programm auf Kulturfahrten erweitert
Computer
Es war klar, dass die Organisation, vor allem aber das immer umfangreicher werdende Begleitmaterial nicht auf der Schreibmaschine getippt werden konnte. Man hörte zwar von Computern, die genau diese Dinge erledigen konnten. Diese waren aber Kultobjekte, über die von Eingeweihten in einer Sprache geredet wurde, die an die Geheimsprache einer Sekte erinnerte. Nach einigen Recherchen und intensiver Lektüre von Fachzeitschriften wie Chip stellte sich heraus, dass die am weitesten verbreiteten Modelle wie der Commodore 64 eher zum Spielen als zum Arbeiten geeignet waren. Da tauchte plötzlich ein Gerät auf, von dem die Zeitschriften schrieben, man könne es ohne große Einarbeitung gleich für Büroarbeiten heranziehen: der Osborne 1. Die Tatsache, dass er tragbar war, erschien uns kein Vorteil; wohl aber, dass das Textverarbeitungsprogramm Wordstar und das Kalkulationsprogramm Supercalc gleich mitgeliefert wurde. Er hatte einen Speicher von 64 K RAM, einen Minibildschirm von 5 Zoll und kostete über DM 5000.
Weitere Ziele
Nach Sorrent waren Rom und die Toskana die nächsten Ziele, die angeboten wurde. In Rom lernten wir die drei französischen Brüder Casará kennen. Sie waren pieds noirs, d.h. Franzosen, die nach der Unabhängigkeit Algeriens das Land verlassen mussten. Ihr Vater hatte bei der Aussiedlung den feierlichen Schwur getan, dass er zu Lebzeiten de Gaulles seinen Fuß nicht mehr auf französischen Boden setzen werden. Schließlich hatte La Grande Nation sie schmählich im Stich gelassen. So kam die Familie nach Rom und investierte in zwei Hotels. Das Cosmopolita (Hotel Cosmopolita), das 50 Meter von der Trajanssäule entfernt lag und das Domus Dominici, ein ehemaliges Kloster am Stadtrand.
In der Toskana half uns sehr die Freundschaft mit Claudio Cardini, dem Besitzer des Feriendorfes Norcenni Girasole. Er hat inzwischen ein Imperium an Feriendörfern in Italien, Spanien, Kroatien, Frankreich aufgebaut. Auf vielen wohnen unsere Schulgruppen in preiswerten und komfortablen Bungalows.
Fachprogramme
Im Bestreben, den Lehrern anspruchsvolle Schulfahrten zu liefern, wurden in den folgenden Jahren Fachprogramme für Biologen, Naturwissenschaftler und Kunsthistoriker entwickelt. Schon 1986 verfasste Kurt Seilheimer, ein Lehrer aus Weinheim, einen Studienordner über Istrien speziell für Biologen. Dort finden die Biologen botanische Wanderungen und Schnorchelprogramme mit anschließender Laborarbeit. Im selben Jahr schrieb uns ein Lehrer: „Es ist unglaublich, welche Hilfe diese Studienordner für den Lehrer bedeuten. Wir konnten das gesamte Programm durchziehen. Sogar der im Studienordner erwähnte Fisch war an genau der Stelle!“
2013 wurde das meeresbiologische Programm mit dem Projakt Unimare in Marina del Cantone, Italien erweitert. Hier erleben die jungen Leute unter wissenschaftlicher Anleitung die Faszination des Meeres.
1986 startete auch das Programm „Die Geburt der modernen Naturwissenschaften in der Toskana auf den Spuren von Leonardo da Vinci, Fibonacci und Galilei“. Da es damals keinen örtlichen Führer gab, der Ahnung von der Materiehatte, arbeitete sich Frau Spina aus Holland mit unserem Material ein und begeisterte die Leute für den Beginn der modernen Physik. Inzwischen erlebten einige Tausend Schüler mit ihr die faszinierende Epoche Galileis.
albaDat und Letzte Informationen
Gerade Schulklassen brauchen guten Service vor Ort. Nichts ist negativer für die Gruppe als wenn sie von einem Museum abgewiesen wird, weil sie nichts von der obligatorischen Voranmeldung wusste. Deshalb erhalten die Lehrer und Reiseleiter seit 1986 eine immer aktuelle Liste mit Öffnungszeiten und Bestimmungen. Das albaDat genannte Verzeichnis der Museen gibt dem Lehrer auch Anregungen, wenn er einmal die ausgetretenen Pfade verlassen möchte. albaDat kann auch auf dem Smartphone (android oder iphone) eingerichtet werden. Die Letzten Informationen sind inzwischen auf unserer Internetseite abgerufen.
Die Wende in Deutschland
1989 erlebte Deutschland den Fall der Mauer. Es war von Anfang an klar, dass unter den Millionen Reiselustigen der alten DDR viele waren, die höhere Ansprüche an den Inhalt einer Reise stellten. Bereits 1990 organisierten wir Reisen für Lateinlehrer an den Golf von Neapel mit eigenem Zelt zum Preis von DM 249. Seit in den neuen Bundesländern wieder Latein gelernt wird, wächst die Zahl der Schulklassen, die sich zu den klassischen Stätten der Antike aufmachen.
Die Studienreisen für Erwachsene
Als eigenen Zweig der Firma haben sich Reisen für Lehrer in den Ferien und für Pensionäre entwickelt. Für Reisende, die besonders hohe Ansprüche an Inhalt und Durchführung stellen. Es war klar, dass wir uns auch auf diesem Gebiet nicht mit dem Üblichen begnügen durften. „Anfahrt mit Bus oder Flugzeug, Zimmerverteilung durch den Fahrer, Stadtbesichtigung mit einem örtlichen Führer“ durfte es nie geben. Auch in Regionen, wo örtliche Führer vorgeschrieben sind, ist ein albaTours – Reiseleiter dabei und sorgt dafür, dass das Programm aus einem Guss ist, dass Querbezüge eingebaut werden, dass Landschaft, Geschichte, Kunst, Musik, Geologie und Botanik in der Vorstellung des Gastes sich zu einem Bildungserlebnis im besten Sinne zusammenfügen.
Bei den meisten Reisen steht den Gästen der albaFunk zur Verfügung. So kann sich der Gast auf eine Bank setzen, fotografieren oder länger vor einem Bild stehen und bekommt doch alle Erklärungen über den Mini-Empfänger mit – ungestört vom Verkehrslärm, unbehelligt von drängelnden Besuchermassen.
Die Ziele der albaTours Kulturfahrten beschränken sich auf den europäischen und nahöstlichen Kulturkreis. Die Ziele liegen zwischen Schottland und Äthiopien.
albaPoint
Tempora mutantur. Dank Internet wurde der albaTours Medienversand überflüssig. Doch dank speicherkräftiger Datenträger genießen albaTours-Kunden Vorteile, die früher nie möglich waren. Dank interaktiver Powerpoint – Präsentationen können sich nun Schüler, Lehrer und Eltern vom neuen Reiseziel eine gute Vorstellung machen. Sie sehen, wohin die Reise geht, welche Inhalte die Schüler erwarten, wo und wie die Unterkünfte sind.
AVD – audio – video – disco
Auf Deutsch: Ich höre, sehe, lerne. Die gesprochenen Erklärungen werden auf die Smartphones der Schüler übertragen. Sie erklären Monumente, Kunstwerke, Plätze und historische Hintergründe. Oft mit dem passenden Tondokument. So setzt Kaiser Wilhelm II vor dem deutschen Brunnen in Istanbul zu einer Rede an. In der Stierkampfarena von Ronda ertönt Bizets Arie des Matadors. Beim Aufstieg auf den Vesuv hören wir Funiculì, Funiculà, das Lied, das die alte Seilbahn besang usw. AVD ist interaktiv. Möchte man vor der Pietà im Petersdom über den Künstler hören, führt ein Knopfdruck direkt zu Michelangelo.
Immer für Sie da
Inzwischen wird albaTours in der zweiten Generation geführt. Geschäftsführer sind Vanessa und Dirk Hauswirth. Unterstützt werden sie von Emma Pepe und Susanne Schock-Blank sowie seit 2021 Simone Mayer. Im Jahre 2023 feiert albaTours sein 40-jähriges Bestehen. Freuen Sie sich auf viele Überraschungen und Angebote im Jubiläumsjahr!